MdL Alexander Salomon und Staatssekretärin Dr. Ute Leidig im Austausch mit dem Netzwerk für Demokratie und Courage (NDC)
Für manch eine*n klingt politische Bildung im Schulunterricht ziemlich trocken – Gewaltenteilung der Demokratie kennenlernen und politische Institutionen pauken ist sicherlich nicht für jede*n reizvoll. Doch politische Bildung umfasst heutzutage auch Angebote externer Träger, die zum Beispiel auf Demokratieförderung oder Sensibilisierung für Diskriminierung abzielen und mit interaktiven Methoden ganz ohne erhobenen Zeigefinger zum Nachdenken anregen. Dass solche Angebote dringend notwendig sind, hat sich in der verstärkten Thematisierung von Rassismus seit den Morden des NSU und den Anschlägen von Halle und Hanau auf schmerzliche Weise gezeigt. Das Thema liegt auch den Grünen Landtagsabgeordneten Alexander Salomon und Dr. Ute Leidig, Staatssekretärin im baden-württembergischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration, schon lange am Herzen. Salomon war unter anderem Mitglied im NSU-Untersuchungsausschuss und weiß, wie wichtig ehrenamtliches Engagement im Themenfeld ist.
Deshalb organisierten beidekürzlich einen digitalen Austausch mit Freiwilligen des Netzwerks für Demokratie und Courage (NDC) Baden-Württemberg. Das Projekt qualifiziert Ehrenamtliche bis zum Alter von 30 Jahren dafür, selbst Projekttage zu Rassismus, Diskriminierung und menschenverachtenden Einstellungen durchzuführen. Die Ehrenamtlichen besuchen dafür Schulen und weitere Gruppen junger Menschen und ermutigen zu einem couragierten und solidarischen Miteinander. Der Ansatz ist dabei bewusst niedrigschwellig: Es ist keinerlei Vorwissen für den Besuch der kostenlosen Teamschulung notwendig, bei der die Teilnehmenden eine Woche lang intensiv ausgebildet werden. Die Projekttage sind für die Schulen und Jugendgruppen kostenlos buchbar und die Ehrenamtlichen erhalten für ihren Einsatz eine Aufwandsentschädigung. Für seine wichtige Arbeit wurde das NDC Baden-Württemberg im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs „Aktiv für Demokratie und Toleranz 2021“ mit einem Preisgeld von 3000€ ausgezeichnet.
Salomon und Leidig dankten den Aktiven des NDC für ihren großen Einsatz: „Uns ist bewusst, wie wichtig Demokratiebildung für ein gelingendes Miteinander ist und haben ihr auch deshalb einen zentralen Stellenwert im Koalitionsvertrag gegeben. Niedrigschwellige Angebote wie sie das Netzwerk anbietet sind hier ein wichtiger Baustein. Allen Engagierten des Netzwerks, zumal im Ehrenamt, gebührt daher unser großer Dank und Respekt.“
Neben der Thematisierung der notwendigen finanziellen Aufstockung des Projekts, für die beide Abgeordnete sich einsetzen wollen, wurden bei dem Gespräch auch die Ehrenamtlichen gewürdigt, die sich in der Region Karlsruhe engagieren. Hier haben auch Salomon und Leidig ihre Heimatwahlkreise, weshalb sie schnell mit Tipps zu den Bedarfen des Teams weiterhelfen konnten. „Oft hängt es an Kleinigkeiten wie etwa Räumen für Teamtreffen oder zum Lagern von Material. Auch sind wir nach wie vor nicht an allen Schulen bekannt“, erläutert Hannes König, Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft Offene Jugendbildung (LAGO), der Trägerorganisation des NDC in Baden-Württemberg.
Aktuell sind die Projekttage des Netzwerks weiterhin buchbar, wobei die Pandemielage die Planungssicherheit deutlich einschränkt. Zumindest mangelt es aber nicht an potenziellen Mitstreiter*innen oder fehlendem Engagement. „Aktuell haben wir 80 Interessierte an einer Teamschulung, können im Jahr aber nur 40 Menschen ausbilden“, sagt Projektkoordinatorin Rebecca Rüddenklau. Hinzu kommt, dass die freiwillig Engagierten laut eigener Aussage unter dem zu knappen Stellenumfang der hauptamtlichen Stelle leiden. „Obwohl unsere Projekttage ausschließlich ehrenamtlich organisiert und durchgeführt werden, reicht eine 70%-Stelle einfach nicht für die Koordination eines landesweiten Netzwerks“, fasst Rüddenklau abschließend zusammen.