Die steigenden Fahrgastzahlen auf der Bahnstrecke Wörth – Winden - Neustadt unterstreichen eindrücklich ihre Bedeutung für den Pendelverkehr in Richtung Karlsruhe und die Erreichung der Klimaziele. Gleichzeitig bleiben zentrale Entwicklungspotenziale ungenutzt, weil ein rund 13 Kilometer langes eingleisiges Nadelöhr zwischen Wörth und Kandel die Kapazität der gesamten Strecke massiv begrenzt. Dies geht aus aktuellen Angaben der Landesregierung Baden-Württemberg hervor, die Landtagsabgeordnete aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz eingeholt haben.
Trotz mehrerer länderübergreifenden Initiativen und einer vom rheinland-pfälzischen Zweckverband ÖPNV Süd bereits beauftragten Machbarkeitsstudie, werden der dringend notwendige zweigleisige Ausbau und die vollständige Elektrifizierung der Strecke bislang nicht vom Bund unterstützt. Auch die dringend benötigten kapazitätssteigernden Maßnahmen im Bahnhof Wörth wurden von der DB InfraGo ohne Abstimmung mit den Ländern ins nächste Jahrzehnt verschoben. Die Folge: Die zusätzlichen Kapazitäten auf den umliegenden zweigleisigen Strecken können nicht genutzt und der ÖPNV auf der Schiene nicht entsprechend ausgebaut werden. Die aktuelle Engpass-Situation bleibt bis weit in die Zukunft bestehen.
Alexander Salomon, GRÜNER Landtagsabgeordneter aus Karlsruhe, betont: „Für die Mobilitätswende im Raum Karlsruhe-Südpfalz ist diese Strecke ein Schlüsselprojekt. Ohne zweigleisigen Ausbau und Elektrifizierung bleibt sie ein Flaschenhals. Der Bund muss endlich liefern und die Strecke in ein Elektrifizierungsprogramm aufnehmen“. Lea Heidbreder, mobilitätspolitische Sprecherin der GRÜNEN Landtagsfraktion in Rheinland-Pfalz, ergänzt: „Der ÖPNV ist ein wichtiges Rückgrat zur Erreichung der Klimaziele. Damit Menschen auf die Bahn setzen, brauchen wir schnelle, zuverlässige und attraktive Bahnverbindungen über die Ländergrenzen hinweg. Das Potenzial ist da. Die Entwicklungschancen der Strecke dürfen nicht länger vertan werden“.
Es gibt jedoch auch bereits Verbesserungen im ÖPNV-Angebot. Baden-Württemberg führt ab Februar 2026 auf der S3 zwischen Karlsruhe und Germersheim am Wochenende einen Stundentakt ein und investiert dafür rund 3,2 Millionen Euro. Auch die Vergabe eines grenzüberschreitenden Netzes mit stündlichen, durchgehenden Zügen zwischen Karlsruhe, Wörth und Straßburg ist in Vorbereitung – begleitet von neuen, attraktiveren Tarifmodellen. Außerdem soll ein Akkuzug für den gesamten süd- und westpfälzischen Raum eingesetzt werden. Dazu werden in den Bahnhöfen Landau und Winden in den kommenden Jahren sogenannte Oberleitungsinselanlagen errichtet, welche eine Zwischenaufladung auf längeren Strecken ermöglichen.
Die Abgeordneten begrüßen die geplanten Verbesserungen in der Infrastruktur und im ÖPNV-Angebot in der länderübergreifenden Region. Diese Maßnahmen dürften aber keinesfalls den dringend benötigten Streckenausbau ersetzen. „Wir werden uns weiterhin gemeinsam mit unseren Kolleginnen und Kollegen aus der Region für eine leistungsfähige und zukunftsfähige Schieneninfrastruktur einsetzen – für die Fahrgäste und für den Klimaschutz“, so Dr. Ute Leidig, ebenfalls GRÜNE Karlsruher Landtagsabgeordnete.