In den frühen Morgenstunden des 09. Juni 2022 durfte ich das Drohnenrettungsteam der Kreisjägervereinigung Karlsruhe inklusive der Bezirksjägermeisterin Elke Marko zu einer Kitzrettung begleiten.
In den Monaten Mai und Juni gebären die Rehe ihre Kitze und legen diese im hohen Gras ab, um sie vor Fressfeinden zu verstecken. Doch diese Zeit fällt zugleich in die beginnende Mähsasion der Landwirte. In den ersten beiden Lebenswochen haben die kleinen Kitze noch keinen Fluchtinstinkt entwickelt, sodass sie sich bei Gefahr flach auf den Boden drücken. Dieser Instinkt wird ihnen beim Einsatz großer Mähmaschinen zum Verhängnis. Jährlich werden so unzählige Kitze durch Mähmaschinen schwer bis tödlich verletzt.
Um dieses Leid zu vermeiden hat sich die Suche von Rehkitzen mit Drohnen unter Zuhilfenahme von Wärmebildtechnik etabliert. Hierbei werden die zu mähenden Grünflächen früh morgens mit Drohnen, die mit einer Wärmebildkamera ausgestattet sind, systematisch abgesucht. Die/der Pilot*in kann so Tiere von der noch von der Nacht abgekühlten Wiese unterscheiden. Das Kitz wird dann durch Helfer*innen geborgen und verbleibt so lange in einem Jutesack, bis die Wiese gemäht ist. Im Anschluss wird das Kitz wieder frei gelassen. Gefundene Junghasen oder Nester von Bodenbrütern (Vögeln) werden während der Aktion ebenfalls in Sicherheit gebracht.
Auch an dem vergangenen Donnerstag wurden in Karlsruhe Durlach wieder einige Wiesen gemäht, die unter der Leitung von Susanne Kraft sowie Patricia Brandbek, den Organisatorinnen der Rehkitzrettungsaktionen der Kreisjägervereinigung Karlsruhe, mit der Drohne nach Tieren abgesucht wurden. Susanne Kraft informierte mich dabei auch über die noch bestehenden rechtlichen Herausforderungen der Rehkitzrettung, vor allem in Bezug auf die langen Genehmigungszeiträume für Drohnenüberflüge in Naturschutzgebieten, die deswegen oft gar nicht per Drohne abgesucht werden können. An diesem Tag mussten wir kein Kitz aus einer der Wiesen bergen und glücklicherweise wurde auch kein Kitz durch die Mäharbeiten verletzt oder getötet. Die Arbeit der Drohnenrettung Karlsruhe hat jedoch großen Eindruck bei mir hinterlassen. Die drohnengestützte Rettung von Rehkitzen kann einen wichtigen Beitrag leisten und zeigt, dass Landwirtschaft und Tierschutz Hand in Hand gehen müssen. Ich bin daher sehr dankbar für das große ehrenamtliche Engagement der Kitzretter*innen in Baden-Württemberg.