Heute die Gestaltung der Zukunft erforschen: ökologisch, sozial und innovativ. Der fortschreitende Klimawandel, die Digitalisierung und die rasant wachsende Weltbevölkerung - ein Bruchteil der vielen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Nicht nur der gesellschaftliche Diskurs ist gefordert, sondern auch neue Lösungsansätze, Innovationen und Perspektivwechsel.
Ein solcher Wandel der Denk- und Lebensweise kann jedoch nicht ohne ein Fundament wissenschaftlicher Arbeit gelingen. Baden-Württemberg als Land des Wissens ist hier besonders gefragt. Als großer Industriestandort tragen wir einerseits besondere Verantwortung, andererseits müssen wir technische und sozialverträgliche Lösungen zur Stärkung unseres Landes finden.
Land des Wissens: Hochschulstandort Baden-Württemberg
Mit über 80.000 Schüler*innen und Studierenden nimmt Baden-Württemberg eine Vorreiterrolle in Sachen Bildung und Forschung ein. Hinzu kommt eine Vielzahl an Hochschulen mit außergewöhnlich hoher Dichte: Von jedem Ort aus lässt sich die nächste Hochschule in maximal 50 Kilometern erreichen.
Durch die Zusammenarbeit zwischen innovativen Unternehmen und Forschungseinrichtungen entstehen Kompetenznetzwerke. Diese sind in Baden-Württemberg einmalig und machen das Land zu einer der wichtigsten Innovationsregionen weltweit.
Um die Forschung weiter voranzutreiben, haben wir Grüne mit den Hochschulen den Finanzierungsvertrag "Perspektive 2020" abgeschlossen: Zusätzliche 1,7 Milliarden Euro sollen den Hochschulen langfristige Sicherheit und Unabhängigkeit gewährleisten.
Stadt der Forschung: Karlsruhe als Hotspot für Innovationen
Mit dem Karlsruher Institut für Technik (KIT) beheimatet Karlsruhe das größte Forschungszentrum in Deutschland. Allein 2018 hat das KIT 115 Erfindungen, 63 Patente und 21 Ausgründungen angemeldet und dadurch einen enormen wissenschaftlichen Beitrag geleistet. Doch auch weltweit ist Karlsruhe als wichtige Technologieregion bekannt.
Technologietransferstellen und Netzwerke sorgen dafür, dass wissenschaftliche Erkenntnisse zügig in wirtschaftlich erfolgreiche Neuerungen münden. Dies geschieht durch direkten Technologietransfer, aber auch durch gemeinsame Projekte von Unternehmen und Forschungseinrichtungen, durch Ausgründungen und Talenttransfer.
Freiheit der Wissenschaft
Wir Grüne bauen auf die Kraft einer freien und kreativen Wissenschaft. Hochschulautonomie ermöglicht eine freie und unabhängige Forschung, die für die Entwicklung innovativer Ideen unabdingbar ist. Deshalb besteht unsere Hauptaufgabe darin, die politischen und finanziellen Rahmenbedingungen für Forschung und Lehre zu optimieren.
"Wir Grüne bauen auf die Kraft einer freien und kreativen Wissenschaft."
Mit Regelungen für faire Beschäftigungsverhältnisse, einer Stärkung der Gleichstellungsarbeit und der Unterstützung der Gründerszene wollen wir die Voraussetzungen für Forscher*innen und Wissenschaftler*innen verbessern.
Infrastruktur
Auch eine gute Forschungsinfrastruktur ist für erfolgreiche Wissenschaft essenziell. Um den Zugang zu technischen Geräten und Wissen zu erleichtern und die Forsch- und Lernatmosphäre zu verbessern, müssen Infrastruktur und Informationszentren der Hochschulen erneuert werden.
Dafür wollen wir Grüne mehr Geld bereitstellen. Zudem fordern wir, dass der Aus- und Umbau der Infrastruktur ökologisch effizient und barrierefrei gestaltet wird.
KIT als Vorreiter im nachhaltigen Wandel?
In Karlsruhe ist dieser Wandel schon zum Teil gelungen. Das KIT hat sich zum Ziel gesetzt eine komplett nachhaltige Organisation zu werden. Über die Grenzen einzelner Disziplinen hinaus möchte das Institut Bewusstsein für nachhaltiges Handeln schaffen und Studierende für diese Themen sensibilisieren. Dafür wurde das KIT von der deutschen UNESCO-Kommission als „Lernort für Nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet.
Reallabore, Fahrradcampus und der Forschungsbereich "Nachhaltige Entwicklung und Umwelt" sind nur einige der Projekte, mit welchen dem größten Forschungszentrum Deutschlands der Beginn des Wandels zur Nachhaltigkeit in Forschung und Lehre gelingt.
Freiheit bedingt Verantwortung
Trotz der Notwendigkeit einer unabhängigen Wissenschaft wollen wir nicht, dass moralische Verantwortung in den Hintergrund rückt. Uns Grünen ist es deshalb ein großes Anliegen, dass Tierschutz in der Forschung nicht zu kurz kommt.
Wenn kein Verzicht auf Tierversuche möglich ist, sollen die Haltungsbedingungen den höchsten Anforderungen entsprechen. Darüber hinaus fördern wir das Programm zur Erforschung von Alternativmethoden zu Tierversuchen.
Wissenschaft als Teil der demokratischen Gesellschaft
Wir wollen einen offenen und fairen Dialog führen. Uns ist es wichtig ein enges, aber gleichzeitig kritisches Verhältnis zur Forschung zu haben. Nicht alles, was möglich ist, ist auch richtig.
Wir müssen die richtige Balance zwischen Wissenschaftsfreiheit und Wissenschaftsverantwortung finden, dabei aber stets offen und flexibel auf gesellschaftliche Herausforderungen reagieren können.
Grünes Wissen schafft grüne Zukunft?
Hier in Baden-Württemberg stellen wir als eines der wichtigsten Forschungszentren weltweit die entscheidenden Weichen; wir entscheiden schon heute wie unser Morgen aussehen soll.
Wir Grüne denken Innovationen ganzheitlich und vernetzt: neben der technologisch-wirtschaftlichen Dimension, wollen wir die ökologische und gesellschaftliche Dimension in den Vordergrund rücken.
"Nur wenn die Innovationspolitik weiterhin im Zusammenhang mit den ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen gedacht wird, bleibt sie erfolgreich."
Nese Erikli, Sprecherin für Wissenschaftspolitik
Um grüne Innovationen zu entwickeln, müssen Netzwerke über die einzelnen Fachdisziplinen hinaus entstehen: Austausch und Transfer zwischen verschiedenen Akteuren muss gefördert werden.
Nur durch Austausch- und Beteiligungsformate, welche Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft vernetzen, können wir gemeinwohlorientierte Lösungen finden. Bürger*innen sollen durch Einbindung in Innovationsprozesse, z.B. im Rahmen von Reallaboren, den Wandel aktiv mitgestalten.
Beispiel Innovation aus Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg wurde nicht nur das Automobil erfunden, sondern auch wichtige nachhaltige und sozialverträgliche Innovationen entwickelt. Wir haben schon in den 1950er Jahren einen wichtigen Beitrag zur Energiewende beigetragen: Das Urmodell der heutigen Windräder wurde von einem Stuttgarter Professor erfunden.
Aber auch die Frauenrechtlerin Anna Haag hatte eine innovative Idee. Sie gründete das erste Mehrgenerationenhaus Deutschlands. Auch in den letzten Jahren hat die Forschung in Baden-Württemberg einiges geleistet.
So wurde 2018 das Pilotprojekt "docdirect" in der Telemedizin gestartet. Ferndiagnose anhand von digitalen Hilfsmitteln soll ein innovatives Versorgungssystem ermöglichen: zur Stärkung des Gesundheitssystems in Stadt und Land und zur Entlastung der medizinischen Einrichtungen.
Aber auch im Bereich der Elektromobilität und des Autonomen Fahrens haben wir Innovatives umgesetzt. Über diese Innovationen gibt es hier noch mehr zu erfahren: Link zu Thema des Monats.